ACT - achtsam wahrnehmen und entschlossen handeln
ACT steht für Acceptance and Committment Therapy, ein relativ neues Verfahren unter dem Dach der Verhaltenstherapie.
ACT lädt im Wesentlichen ein, die Angst nicht mehr als Feind, den es zu bekämpfen gilt zu sehen, sondern eher als Freund und Begleiter im Leben anzuerkennen und anzunehmen. Mit dieser Einstellung können die Betroffenen den ermüdenden und nicht zu gewinnenden Kampf gegen die Angst einstellen und die Energien dafür nutzen, das Leben zu gestalten.
Ein zentrales Element ist, die Angst und deren Symptome einfach achtsam wahrzunehmen, statt zu beurteilen. Dabei helfen unter anderem Achtsamkeitsübungen aus dem MBSR Programm, das vielerorts angeboten wird. Das ist zweifelsfrei eine gute Sache, dauert jedoch einige Zeit, bis erste Wirkungen spürbar sind.
Die Angst schnell loswerden – ein Ziel mit potentiellen Nebenwirkungen
Wer in panikartiger Angst lebt, möchte diese verständlicherweise umgehend loswerden. Der ACT Therapeut kennt das damit verbundene Paradoxon, das genau dieses loswerden wollen die Angst verstärkt, sich verfestigt und grösser, statt kleiner wird.
Warum? Energie fliesst dort hin, wo wir die Aufmerksamkeit hinlenken. Wenn die Aufmerksamkeit auf der Angst liegt, so wächst diese. Das ist so, wie wenn Sie das Unkraut düngen würden, das in Ihrem Garten wächst, anstelle der Rosen, die wachsen und blühen sollen. Also sollten Sie die Aufmerksamkeit auf „Ihre Rosen im Garten“ lenken. Wie das geht?
Tipp – Verbindung mit den eigenen Werten
Die Forschung zeigt, dass die Verbindung mit den eignen Werten die Bereitschaft und die Energie erhöht, auf etwas zuzugehen, was Ihnen viel bedeutet. Das können Sie wie folgt tun:
- Stellen Sie sich die Frage, was Sie tun würden, wenn die Angst nicht da wäre und warum Ihnen das viel bedeutet.
- Aktivieren Sie dieses Ziel oder diesen Zielzustand mit möglichst vielen Sinnen, indem Sie so tun, wie wenn sie ihn schon erreicht hätten. Was sehen Sie, hören Sie, fühlen Sie, riechen Sie und schmecken Sie, wenn Sie genau das haben, was Sie haben wollen. Achten Sie dabei auf positive Formulierungen (statt dann bin ich nicht mehr gefangen in meinem Körper... Dann fühle ich mich frei und lebendig...)
- Sodann blicken Sie aus diesem Zielzustand zurück bis kurz vor die Gegenwart und schauen Sie genau hin, welche Schritte Sie zu diesem Ziel gebracht haben.
- Stellen Sie sich diese Schritte einen nach dem anderen ganz lebendig vor. Gratulieren Sie sich selbst zu jedem gemachten Schritt. Schauen Sie sich dabei selbst zu und fühlen Sie den Stolz.
- Machen Sie die folgenden Sätze zu Ihrem Mantra: „Ich akzeptiere die Angst in meinem Leben als Begleiter. Doch nicht die Angst sondern ich entscheide darüber, was in meinem Leben kostbar ist und was ich dafür tue. Deshalb kann und werde ich tun, was ich wirklich tun will. Jetzt!“
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