Zweierlei Ängste
Wir kennen zwei Formen von Ängsten. Die genetische Angst, die in die Wiege der Menschheit gelegt wurde und die erlernte Angst. Die genetische Angst ist biologisch verankert. Auch wenn eine Maus im Labor geboren wurde, hat sie doch Angst vor einer Katze, selbst dann, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben eine sieht. Mit solchen genetischen Ängsten werden auch Menschen bei der Geburt ausgestattet.
Genetische Angst als Überlebenshilfe
Diese Ängste sind (überlebens-) wichtig. Auch wenn Menschen in Regionen ohne Schlangen geboren werden und leben (wie zum Beispiel die Inuit) haben sie Angst vor ihnen. Und dies obwohl sie in ihrem ganzen Leben noch nie eine gesehen haben und wohl auch nie einer Schlange begegnen werden.
Doch in der Wiege der Menschheit gab und gibt es Schlangen. Noch heute sterben jährlich rund 100'000 Menschen an ihren Bissen. Es war und ist also biologisch sinnvoll, Angst vor ihnen zu haben. Diese Angst ist im universellen Gedächtnis der Menschen gespeichert.
Erlernte Ängste nutzen denselben Pfad im Gehirn
Andere Ängste erlernen wir erst durch Erfahrung. Kinder lernen Angst vor der heissen Herdplatte erst durch die manchmal schmerzhafte Erfahrung. So ist es auch bei Bindungsangst, Flugangst, Sprechangst usw. Das alles sind erlernte Ängste. Leider durchlaufen beide Arten der Ängste denselben neuronalen Pfad im Gehirn und wir reagieren mit denselben Verhaltensmustern. Und doch gibt es einen Unterschied!
Die Angst überschreiben – Zeit ist kritisch
Erlernte Ängste mit den damit verbundenen Glaubenssätzen lassen sich heilen, indem wir neue Erfahrungen sammeln, welche die alten sozusagen löschen, respektive überschreiben und so deaktivieren.
Forschungen zeigen, dass sich auch alte erlernte Ängste heilen lassen, indem man die Angst reaktiviert und dann innerhalb eines kritischen Zeitfensters von sechs Stunden therapiert. Drei Möglichkeiten dazu:
- Medikamentös zum Beispiel über die Gabe eines Protein-Blockers (gehört unbedingt in die Hände eines erfahrenen Psychiaters.
- Sie setzen innerhalb dieses Zeitfensters positive Erfahrungen entgegen (siehe letzter Blog).
- Die Aktivierung von Ressourcen und die Löschung der Angst mit Methoden des NLP, EMDR oder der Logosynthese.
Die Expositionstherapie
Eine weitere und eine der bestuntersuchten Therapien ist die Expositionstherapie. Bei dieser wird der Patient gezielt dosiert der Angst ausgesetzt. Die Arbeit im Flugsimulator gehört zum Beispiel dazu.
Nur: Auch diese Therapie dauert lange und ist – wie das Beispiel des Flugsimulators zeigt – sehr kostenintensiv. Zudem haben nur rund ein Drittel aller Psychotherapeuten eine entsprechende Ausbildung.
Tipps
- Nutzen Sie den im letzten Blog beschriebenen Prozess zur Aktivierung von Ressourcen.
- Besuchen Sie das Phobieseminar bei mir oder gönnen Sie sich ein Coaching bei einem erfahrenen Coach, der NLP; EMDR und Logosynthese in mindestens einer Zweierkombination beherrscht. Das muss kein Mediziner sein. Denn die Angst -auch wenn sie krank machen kann - ist keine Krankheit.
- Für die Expositionstherapie suchen Sie einen Therapeuten auf, der eine nachgewiesene Ausbildung und viel Erfahrung in Expositionstherapie hat.
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