Den Zweifel besiegen

16. Jun 2015

Plagen Sie Zweifel, ob Sie etwas schaffen oder nicht. Zweifeln Sie an Ihrem Selbstwert? Oder sind mit negativen Bildern von sich beschäftigt?

„Ob du glaubst du kannst es, oder ob du glaubst du kannst es nicht – du hast immer recht“, orakelte der Autobauer Henry Ford. Diese Erkenntnis ist auch heute noch gültig.

Zweifel sind Verräter

„Unsere Zweifel sind Verräter, die uns oft ein Gut entziehen, das wir erreichen hätten können – weil den Versuch wir scheuten“, meinte William Shakespeare. Auch wenn die Sprache altertümlich daherkommt - das Problem plagt uns auch in der Neuzeit.

Ob ein wichtiger Vortrag ansteht, ein Elfmeter die Wende bringen würde, der Ball ins Loch geputtet werden soll oder eine Prüfung zu bestehen ist: In anspruchsvollen Situationen sind wir oft nicht in der Lage, das abzurufen, was wir eigentlich drauf haben.

Versagen unter Druck

Warum wir unter Druck oft nicht in der Lage dazu sind und wie sich das ändern lässt, ist das Forschungsgebiet von Sian Beilock, Leiterin des Human Performance Lab an der Universität von Chicago. Ihr Buch heisst „Choke“. Und das heisst soviel wie „abwürgen“.

Choking ist ein Phänomen das eintritt, wenn Menschen zu sehr über Handlungen nachdenken, die normalerweise automatisiert ablaufen. Wenn zum Beispiel ein Golfball ins Loch geputtet werden soll, gelingt dies den Teilnehmern in Versuchen besser, wenn sie angeleitet werden, es so schnell wie möglich zu tun. Erlaubt man ihnen sich soviel Zeit zu nehmen wie sie brauchen, fallen die Ergebnisse deutlich schlechter aus. Diese gilt allerdings nur für die Dinge, die wir gut können.

Unsere Kommandozentrale

Solche routinemässigen Prozesse sind in unserem prozeduralen Gedächtnis gespeichert und können von dort unter normalen Bedingungen schnell und sicher abgerufen werden. Sobald es jedoch um etwas Entscheidendes geht, schaltet sich der präfrontale Kortex wie eine überängstliche Mama ein und will sicherstellen, dass alles richtig läuft. Genau damit verhindert die Mama oder der präfrontale Kortex jedoch das gute Ergebnis.

Das ist auch der Grund, warum – wenn es sehr knapp wird – Superstars im Fussball, beim Tennis, beim Basketball usw. öfters scheitern als unbekannte Spieler. Gute Trainer wissen und nutzen das.

Unsere Glaubenssätze

Wie bei vielen anderen Aspekten spielen auch beim Zeigen unserer Fähigkeiten unsere Glaubenssätze eine entscheidende Rolle. Die Idee zum Beispiel, dass Frauen schlechter und langsamer einparken als Männer, wird nur dann wahr, wenn das Selbstbild der Frau dieser Überzeugung Raum gibt. Ansonsten machen das die Frauen gleich gut oder schlecht wie die Männer.

Wenn man vor Mathetests Frauen daran „erinnert“, dass nach landläufiger Meinung das weibliche Geschlecht in dieser Disziplin schlechter ist als das männliche, fallen die Tests der Frauen schlechter aus.

Weisse männliche Ingenieure zeigen bessere Ergebnisse, wenn sie glauben, dass sie gegen Frauen antreten als wenn man Ihnen sagt, dass in der Vergleichsgruppe asiatische Ingenieure sind. In diesem Fall bleiben die Leistungen deutlich unter ihren Möglichkeiten.

Diese Aufzählung könnte mit vielen anderen Beispielen -auch rund um Vorurteile gegenüber Ethnien - in beeindruckender Weise ergänzt werden. Unsere Glaubenssätze spielen auch in diesem Feld eine herausragende Rolle.

Tipps wie Sie Ihre Leistung unter Stress besser abrufen können

Weil solche Prozesse in unserem prozeduralen Gedächtnis gespeichert, können sie von dort unter normalen Bedingungen auch sehr schnell und zuverlässig abgerufen werden, sofern Ihr präfrontaler Kortex Ihnen dabei keinen Streich spielt. Das können Sie wie folgt verhindern:

  1. Überlegen Sie sich, welche Überzeugungen eine Einschränkung auf Ihre Leistung haben können. Suchen Sie Gegenbeispiele und entmachten Sie diese negativen Glaubenssätze
  2. Schreiben Sie sich Ihre Sorgen von der Seele und vertrauen Sie diese einem Blatt Papier an. Expressives Schreiben löst die Anspannung
  3. Leeren Sie Ihren Kopf und denken Sie an was Schönes, ausserhalb des „Dings“ das Sie grad tun wollen. Summen Sie eine Melodie, zählen Sie in Dreierschritten von Hundert rückwärts
  4. Legen Sie sofort los – lassen Sie sich nur wenig Zeit zum Denken und Einstimmen
  5. Richten Sie die Aufmerksamkeit auf das Ziel, nicht auf die Handlung.
  6. Üben Sie unter „Stressbedingungen“. Stellen Sie zum Beispiel für das Üben Ihres Vortrages eine Videokamera auf. Oder proben Sie vor einem Publikum, das Sie kennen. Je mehr Sie unter solchen Bedingungen geübt haben, desto weniger Stress empfinden Sie in der realen Situation und desto besser ist Ihr Zugriff auf Ihre Fähigkeiten

 

Tipps, wie Sie negative Überzeugungen auch noch entmachten können, dann in einem nächsten Blog.

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Autor: Jürg Wilhelm, Au-Zürich

Jürg Wilhelm - NLP-Trainer
Lehrtrainer DVNLP @ froschkoenige.ch
NLP Ausbildungen und Life Coach Ausbildungen zum Practitioner, Master und Coach.
Seminare für Systembrett Aufstellungen und Life Coachings