Mit dem TALK Modell und NLP erfolgreich kommunizieren

27. Mai 2019

Hast du auch das Gefühl, dass du oft missverstanden wirst, oder du selbst die anderen nicht gut verstehst? Dann nutze das TALK Modell für eine wirksame Kommunikation.

TALK – ist das englische Wort für (miteinander) reden. Und es ist auch ein Akronym, wo jeder Buchstabe für ein weiteres Wort steht.

Das Modell ist eine praktische Anwendung des Vier-Ohren-Modells nach Schultz von Thun. Mehr dazu in einem nächsten Blog.

Das Metamodell der Sprache im NLP unterscheidet zwischen der Oberflächenstruktur der Sprache und deren Tiefenstruktur. Wie beim Eisberg ist nur ein Siebtel an der Oberfläche, der Rest ist nicht hörbar, weil er sich in der inneren (Gefühls-) Welt spielt.
Wir transportieren also mit unserer Sprache nicht nur einen Inhalt, sondern zusätzlich weitere verdeckte und eventuell auch unbewusste Botschaften. Genauso hören wir als Empfänger in der Kommunikation mit „verschiedenen“ Ohren.

Wir unterscheiden vier Ebenen der Sendung und des Empfangs:

  1. Die reine Sachinformation, auch faktuale Information genannt
  2. Eine Aufforderung, auch Appell genannt an uns
  3. Eine Aussage über die Beziehung mit dieser anderen Person zu uns
  4. Die Selbstoffenbarung, wo wir etwas über uns selbst sagen oder den Sprechenden hören.

Weil Sender und Empfänger nicht immer gut aufeinander abgestimmt sind und die Sprache generell viele Unschärfen hat und auch unterschiedlich genutzt wird, entstehen viele Missverständnisse in der Kommunikation.

Das Akronym TALK – adressiert diese vier Ebenen sowohl für den Sender wie den Empfänger in der Kommunikation.

Die einzelnen Buchstaben stehen für:

  1. Tatsache (die eigentliche Sachinformation; gesendet und gehört),
  2. Ausdruck (die Selbstoffenbarung unseres Gesprächspartners; gesendet und gehört),
  3. Lenkung (der Appell an uns; gesendet und gehört)
  4. Kontakt (die Darstellung unserer Beziehung; gesendet und gehört).

An einem relativ alltäglichen Beispiel soll der Inhalt des TALK -Modells kurz dargestellt werden: „Schatz, der Müll ist voll.“

Die Tatsachendarstellung

Jede Nachricht enthält zunächst einmal eine Sachinformation, also die Tatsache, um die es geht. Wir erfahren im gewählten Beispiel etwas darüber dass der Müll voll ist.

Für Menschen, die vorwiegend mit dem Tatsachenohr hören, steht die sachliche Informationen im Mittelpunkt. Sie überhören dadurch eventuell andere Aspekte des TALK Modells.

Der Ausdruck

Mit jeder Aussage geben wir auch etwas über uns selber preis; wir offenbaren uns. In diesem Fall sende ich mit, dass ich aufmerksam bin, ich habe es bemerkt, dass der Müll voll ist, nicht der/die andere.

Solche Selbstoffenbarungsbotschaften geben wir mehr oder weniger mit allem, was wir sagen. Wir möchten natürlich Sachinformationen geben, aber wir möchten auch als Person «gut dastehen».

Menschen, die vor allem die Selbstoffenbarung und Selbstdarstellung ihrer Gesprächspartner heraushören, können in der Regel auch recht gut einschätzen, wie es dem Gegenüber geht.

Die Lenkung

Mehr oder weniger offen oder verdeckt lässt sich in jeder Aussage auch ein Appell, ein Aufruf zur Handlung, heraushören. Wir möchten unseren Gesprächspartner direkt oder indirekt zu einer Handlung bewegen. Hier könnte der Appell lauten: «Bring bitte den Müll runter». Wenn das nicht die Meinung oder ein Wunsch wäre, würde der/die Sprechende das ja einfach selbst tun.

Mitmenschen, die dazu neigen, Gesagtes überwiegend mit einem Lenkungs- oder Appellohr zu hören, erkennen sehr schnell die Aufforderung in einer Aussage. In unserem Beispiel würden solche Personen eventuell einfach bejahen, also bestätigen, dass sie das tun, rasch aufspringen und den Müll wegräumen oder aber sich wehren, dass der/die Sprechende das selbst machen kann/soll.

Der Kontakt

Die vierte Ebene bezieht sich auf den Kontakt, also die Beziehung zwischen uns und unserem Gesprächspartner. Auch darüber geben wir in unseren Aussagen Auskunft. In der oben beschrieben Aussage könnten wir unserem Gegenüber zu erkennen geben, «ich trau dir nicht zu, selbst erkennen zu können, dass der Müll voll ist.» Du siehst das ja nicht, bist unaufmerksam. Es ist gut, dass du mich hast. Ich bin in unserer Beziehung der/die Aufmerksamere und du der/die Hilfebedürftige. Oder: In unserer Beziehung bin ich die Person, an der das meiste hängen bleibt; ich fühle mich nicht genügend unterstützt, etc.

Darauf reagieren die Menschen besonders sensibel, die mit einem stark ausgeprägten Kontaktohr die Informationen aufnehmen. Sie legen auf die Sachinformation nicht ganz so viel Wert und fühlen sich besonders schnell persönlich angegriffen, respektive unnötig zu einer Handlung aufgefordert, die der andere ja auch vollziehen könnte oder finden vielleicht auch nur den Moment unpassend.

Verstehen und verstanden werden

Schon diese verschiedenen Ebenen machen die Kommunikation zwischen Gesprächspartnern zu einer komplizierten Sache. Erschwert wird diese durch den Umstand, dass die Ebene von welcher aus die Aussage getätigt wurde und das Ohr, mit dem der Empfänger diese Information hört, häufig nicht dasselbe ist.

Angenommen, eine Frau sagt zu ihrem Mann: «Schatz, der Müll ist voll!» Sie wollte doch tatsächlich diese Information lediglich an ihren Mann weitergeben (warum auch immer...) und gab die Information (ihrer Meinung nach) auch lediglich als Tatsache weiter.

Der Mann allerdings meint, seine Frau recht gut zu kennen und hört seinerseits eine Lenkung heraus: «Bring den Müll runter!» und andererseits zusätzlich mit seinem empfindlichen Kontaktohr: «Das kann ja nicht wahr sein, jetzt muss ich aufstehen, dabei habe ich es mir eben erst gemütlich gemacht...! Und wieso soll ich jetzt rennen!» Oder aber, er kann gar nicht mehr darauf antworten, weil er schon die Schuhe angezogen hat, um den Müll runterzubringen…

Und dabei meinte die Frau es doch wirklich nur als reine sachliche Information, oder etwa nicht :) ?
 
Have a nice TALK!

 

 

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Autor: Jürg Wilhelm, Au-Zürich

Jürg Wilhelm - NLP-Trainer
Lehrtrainer DVNLP @ froschkoenige.ch
NLP Ausbildungen und Life Coach Ausbildungen zum Practitioner, Master und Coach.
Seminare für Systembrett Aufstellungen und Life Coachings