Splash 34: Feedback und gewaltfreie Kommunikation

9. Jan 2013
Feedback und gewaltfreie Kommunikation

Die 34. Ausgabe unseres kostenfreien NLP-Newsletter mit dem Thema "Feedback und gewaltfreie Kommunikation"  ist heute erschienen:

Haben Sie das wwww-Modell schon genutzt und fleissig Feedback gegeben? Dann können wird den nächsten Ball in die Luft werfen; die Methode der gewaltfreien Kommunikation oder kurz GfK.

Die vier Aspekte des wwww-Modells finden sich in der gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg wieder. Rosenberg fasst die Schritte der GfK in folgendem Satz zusammen:

„Wenn ich a sehe, dann fühle ich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne d.“

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

Der klinische Psychologe Rosenberg will unsere Kommunikation dahingehend verändern, dass aus unseren gewohnheitsmässigen, automatischen Reaktionen bewusste Antworten werden, die „fest auf dem Boden unseres Bewusstseins über das stehen, was wir wahrnehmen, fühlen und brauchen.“ Quelle: Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation, S. 18

Rosenbergs Ziele sind die:

  • Auflösung unserer alten Muster von Verteidigung, Rückzug und Angriff
  • Reduzierung von Widerstand, Abwehr und gewalttätigen Reaktionen
  • Förderung der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Einfühlung und des Wunsches, von Herzen zu geben
  • Lenkung der Aufmerksamkeit in eine Richtung, in der die Wahrscheinlichkeit steigt, das zu bekommen, wonach wir suchen
  • Entdeckung des Potentials unseres Einfühlungsvermögens durch die Klärung von Beobachtung, Gefühl und Bedürfnis – statt Diagnose und Verurteilungen

Das WWWW-Modell am Beispiel der GFK

  1. Wahrnehmung (Rosenberg nennt sie Beobachtung) bedeutet, eine konkrete Handlung (oder Unterlassung) zu beschreiben, ohne sie mit einer Bewertung oder Interpretation zu vermischen. Es geht hierbei nicht darum, nicht zu bewerten, sondern die Bewertung von der Beobachtung zu trennen, so dass das Gegenüber Bescheid weiss, worauf man sich bezieht.
  2. Die Beobachtung löst eine Wirkung (Rosenberg nennt das Gefühl) aus, das im Körper wahrnehmbar ist und mit mehreren oder einem...
  3. Wert (Rosenberg nennt das Bedürfnis) in Verbindung steht. Damit sind allgemeine Qualitäten gemeint, die vermutlich jeder Mensch auf Erden gerne in seinem Leben hätte, wie z.B. Sicherheit, Verständnis, Kontakt oder Sinn. Gefühle sind laut GfK Ausdruck dessen, ob ein Bedürfnis gerade erfüllt ist oder nicht, eine Art Indikator. Für den einfühlsamen Kontakt sind Bedürfnisse sehr wichtig, da sie den Weg zu einer kreativen Lösung weisen, die für alle Beteiligten passt.
  4. Aus dem Bedürfnis geht schliesslich ein Wunsch (Rosenberg nennt das Bitte) um eine konkrete Handlung im Hier und Jetzt hervor. Seiner Auffassung nach lassen sich Bitten und Wünsche unterscheiden: „Bitten beziehen sich auf Handlungen im Jetzt. Wünsche dagegen sind vager, beziehen sich auf Zustände ("sei respektvoll") oder auf Ereignisse in der Zukunft. Erstere sind leichter zu erfüllen, haben deshalb auch mehr Chancen auf Erfolg. Rosenberg schlägt ausserdem vor, Bitten in einer „positiven Handlungssprache“ zu formulieren - sprich, zu sagen, was man will, statt was man nicht will. Man kann unterscheiden zwischen einer Handlungsbitte (beispielsweise darum, die Geschirrspülmaschine auszuräumen) und einer Beziehungsbitte (beispielsweise um eine Beschreibung der eigenen Empfindungen).

  Eine alltägliche Situation als Beispiel der GFK

WWWW ModellGewaltfreie KommunikationLebensentfremdende KommunikationEmpathische Reaktion
WahrnehmungKonkrete Handlungen, die wir beobachten und die unser Wohlbefinden beeinträchtigen.
„In der letzten Woche hast du dein Geschirr dreimal nach dem Essen auf die Spüle gestellt, und es stand dort jeweils bis zum Morgen. Dann habe ich es abgespült.“
Beobachtung und Bewertung werden vermischt.
„Du verhältst dich in der Küche total schlampig!“
Du hast wiederholt dreckiges Geschirr vorgefunden?“
WirkungDie Gefühle werden mit dem in Verbindung gebracht, was wir beobachten.
Ich bin sauer, weil ich das alles für dich aufräumen musste...“
Keine Erläuterung über Zusammenhang der Situation mit dem Gefühl, sondern: Eine Interpretation wird als Gefühl geäussert. Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Pauschalierungen.
Ich fühle mich provoziert, es ist dir total egal, dass hier so ein Dreck ist“ 
Du bist sauer...“
WerteBedürfnisse, aus denen Gefühle entstehen, werden betrachtet und mitgeteilt.
... da ich, wenn ich in das Haus komme, eine Ordnung vorfinden möchte, die mir ein Entspannen möglich macht.“
Das Bedürfnis wird nicht (klar) geäussert, stattdessen wird der andere moralisch verurteilt.
Du bist ein Schlamper“
... weil Du Dir mehr Unterstützung wünschst?“
WunschUm eine konkrete Handlung wird gebeten – auch Nichterfüllung ist in Ordnung.
Sage mir bitte, ob du bereit bist, dein Geschirr gleich nach dem Essen abzuspülen oder gemeinsam mit mir nach einem Weg zu suchen, wie unser beider Bedürfnis nach Ordnung erfüllt werden kann.“
Es wird eine Forderung gestellt. Bei Nichtbeachten drohen Sanktionen.
Wenn es in zwei Wochen nicht sauber ist, dann schmeiss' ich dein Geschirr weg!“
Wünschst Du Dir, dass wir eine konkrete Absprache über das Spülen treffen?“

Ziel von Feedback ist es, dass die Beteiligten

  • sich ihrer Verhaltensweisen bewusst werden,
  • einschätzen lernen, wie ihr Verhalten auf andere wirkt,
  • sehen, was sie bei anderen auslösen.

Eine Feedback-Situation ist oft heikel, da niemand leichten Herzens akzeptiert, in seinem Selbstbild korrigiert zu werden. Daher ist es wichtig, dass Feedback-"Geber" und -"Nehmer" bestimmte Regeln einhalten.
 

Bevor wir uns im nächsten Splash die Regeln zum Feedback vornehmen, wünsche ich Ihnen viel Freude und Erfolg beim Ausprobieren.

Um in Zukunft keine Ausgabe des Newsletters zu verpassen, können Sie ihn hier direkt abonnieren.

Neuen Kommentar schreiben

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
This question is for testing whether or not you are a human visitor and to prevent automated spam submissions.

Autor: Jürg Wilhelm, Au-Zürich

Jürg Wilhelm - NLP-Trainer
Lehrtrainer DVNLP @ froschkoenige.ch
NLP Ausbildungen und Life Coach Ausbildungen zum Practitioner, Master und Coach.
Seminare für Systembrett Aufstellungen und Life Coachings