Sprache als Druckmittel - kleine Ursache – grosse Wirkung

Obwohl wir unsere Sprache täglich nutzen, scheinen wir oft wenig Bewusstheit über ihre Wirkung zu haben. Ich höre viele Sätze wie:

„Ich muss unbedingt noch...“

• „Ich mache/gehe noch schnell...“
• „Ich kann heute nicht kommen...“
• „Ich bin zu müde, um...“

Klingt irgendwie nach Druck, Hektik und Zwang, nicht wahr? Doch stimmt denn das auch wirklich?

Sprache ist Emotion – Emotion gestaltet unser Leben

„Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit besitzt“, lautet ein Zitat von Rudyard Kippling, Autor u.a. des Dschungelbuchs.

So wie wir uns über die Sprache einschränken, hemmen, unter Druck setzen oder gar lähmen können, so können wir umgekehrt auch viel Kraft, Gestaltungsmöglichkeit und Freiheiten aus ihr schöpfen.

So wird zum Beispiel aus:

• „Ich muss unbedingt noch...“ – „ich will diese Aufgabe noch erledigen...“
• „Ich mache/gehe noch schnell...“ – „ich brauche und nehme mit noch die Zeit für...“
• „Ich kann heute nicht...“ – „ich habe etwas anderes vor...“
• „Ich mag jetzt nicht...“ – „ich gönne mir jetzt etwas Ruhe und Erholung...

Wie hört sich das für Sie an - und welche anderen Empfindungen löst das aus, wenn Sie diese Sätze so oder anders nutzen?

Mein Tipp

Achten Sie die nächste Zeit darauf, wie Sie die Worte „müssen“, „sollen“, „können“, „dürfen“, „mögen“ einsetzen.

Wenn Sie sich dabei ertappen, wie Sie diese Worte in einem einschränkenden Sinn nutzen, prüfen Sie, ob es diese Einschränkung wirklich gibt.

Falls es diese Einschränkung gibt – und das ist eher die Ausnahme als die Regel, fragen Sie sich, was denn das Schlimmste wäre, was passieren könnte, wenn Sie es trotzdem tun respektive lassen. Sie werden staunen, wie marginal viele der befürchteten Konsequenzen am Ende sind.

Viel Freude bei der Entdeckung der neuen Freiheit.

Jürg Wilhelm