„Systeme entwickeln sich immer in die Richtung, in die wir die Aufmerksamkeit lenken,“ lautet eine Grundregel der Systemtheorie. Wir Menschen sind einzeln und als Gruppe solche sozialen Systeme, unterliegen also dieser Regel.
In einem bildhaften Beispiel erzählt ist es so, dass wir einen Garten bestellen. In diesem soll was Schönes wachsen und gedeihen. Was das Schöne ist, definieren wir selbst: Blumen, Sträucher, Bäume, Gemüse, was auch immer uns gefällt. Wenn wir das wachsen sehen wollen, was wir haben wollen, müssen wir also erst bestimmen, was das denn sein soll. Einmal gesät ist es nützlich, das Wachstum gezielt zu unterstützen: Wir wässern und düngen das, was wachsen soll. Aber doch nicht das Unkraut, oder etwa doch?
Zumindest beim Denken und Reden ist das leider oft so.
Vier einengende Denkprozesse
Das Problemdenken
Klassische Vertreter dieser Kategorie sind:
Aussage | Alternative |
Das ist ein unlösbares Problem | Ich bin noch auf der Suche nach der Lösung |
Das Problem an der Sache ist... | Die grösste Herausforderung daran ist... |
Die Probleme erdrücken mich | Es gibt viel zu tun – ich hole mir Verstärkung |
Niemand sieht dieses Problem | Ich sensibilisiere die Leute auf dieses Thema |
Das Wischiwaschi - Denken
Klassische Vertreter dieser Kategorie sind:
Aussage | Alternative |
Ich sollte mal wieder putzen | Heute Abend putze ich meine Wohnung |
Eigentlich würde ich gerne blau machen | Diese Woche mache ich einen Tag frei |
Man könnte das doch auch so sehen | Ich sehe das so |
Ich würde an deiner Stelle xy tun | Was hältst du davon, xy zu machen |
Das Opferdenken
Klassische Vertreter dieser Kategorie sind:
Aussage | Alternative |
Mein Chef lässt mir keine Freiheit | Ich nutze meine kleinen Freiheiten |
Mein Mann hört nie auf mich | Mein Mann hat eine klare Meinung |
Ich kann ja sowieso nichts ändern | Aus dieser Sache halte ich mich raus |
Meine Nachbarn machen viel Lärm | Ich bitte meine Nachbarn leise zu sein |
Das Denken in die falsche Richtung
Klassische Vertreter dieser Kategorie sind:
Aussage | Alternative |
Das Konzert war gar nicht so schlecht | Das Konzert hat mir gut gefallen |
Die Idee ist nicht übel | Die Idee ist super |
Ich höre mich nicht nein sagen | Da sage ich gerne ja dazu |
Ich will nicht zu spät kommen | Ich möchte rechtzeitig da sein |
Tipp
Wenn Sie sich oder andere bei einer der einschränken Denkstrukturen ertappen, halten Sie einen Moment inne, reflektieren Sie, was Sie oder den anderen Menschen zu dieser Aussage gebracht und suchen Sie dann nach einer alternativen Formulierung. Warum sich das lohnt, kommt in dem
„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“
Charles Reade
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